Gis Gis – ein Hilfsprojekt in Senegal
Im März 2013 wurde ich von der Hilfsorganisation artefatto-onlus kontaktiert, als Designerin eine Kollektion für ein Hilfsprojekt in Dakar, Senegal zu zeichnen. Bei diesem Projekt geht es um den Aufbau eines Modelabels bzw. einer Produktionsfirma mit ca. 14 Frauen, welche eine Schneiderschule für Mädchen besuchten und für das Projekt ausgewählt wurden. Der erste Schritt war nun nach Senegal zu reisen, die Mädchen kennenlernen und die Räumlichkeiten und Ausstattung in Augenschein zu nehmen um zu verstehen, was möglich ist zu produzieren. Außerdem sollte ich den Mädchen einen Crashkurs in Schnitttechnik zu machen und ich sollte Inspirationen für die Kollektion finden.
Also flog ich nach Dakar und bekam im ersten Moment einen Kulturschock, nur Sand, Plastiksäckchen und Hitze. Aber die Menschen haben sofort alles wett gemacht mit ihrer Herzlichkeit und Gastfreunschaft.
Der Schnitttechnik-Kurs lief leider nicht so glatt wie ich es erwartet hatte, da die Mädchen wenig Mathematikverständnis besitzen und der Schwachpunkt eigentlich beim Nähen lag. Also ließen wir den Kurs fallen und konzentrierten uns auf Nähtechniken. Das Atelier von Gis Gis, so nennt sich das Modelabel, wurde noch umgebaut. Wir mussten also in den Räumlichkeiten der Schneiderschule arbeiten. Der Strom fiel häufig und wir mussten lange Pausen einlegen.
Eine weitere Herausforderung war, die Stoffe für die Kollektion zu finden. Wir wollten keine typisch afrikanische WAX-Stoffe. Wichtig waren uns auch Stoffe aus Naturmaterialien zu finden. Die Lösung war eine Färberei in der Nähe des Atliers. Die Stoffe werden hier von Hand mit Farben aus Naturamterialien gefärbt und gebatikt .
Nach unglaublich intensiven 10 Tagen in Dakar flog ich wieder nach Hause um mich an die Kollektion zu machen. Ich bin gemischter Gefühle, da es einerseits eine unglaublich tolle Erfahrung war und ist und andererseits eine extreme Herausforderung ist, eine Kollektion zu zeichnen, die eienrseits sehr einfach in Schnitt und Verarbeitung sein muss. Aber ich bin guter Dinge und freue mich schon auf das nächste Mal in Dakar!
Bei meinem zweiten Aufenthalt im Viertel Gedyaway in Dakar (hier befindet sich das Atelier Gis Gis) brachte ich den Mädchen bei, wie man die Kollektion „Ndajè“ – in Deutsch „Verknüpfung“, näht, damit sie die Kollektion anschließend produzieren und verkaufen können. Es waren zwei intensive Wochen, da die Mädchen nicht den europäischen Rhythmus gewöhnt sind. Gleichzeitig wurde ein wunderschöner Dokumentarfilm über Gis Gis gedreht und ein Fotoshooting für das Lookbook gemacht. Es ist ein sehr schönes Gefühl diesen Mädchen eine neue Perspektive zu geben.