Don Juan und Faust – Freilichtspiele Neumarkt
petra dorigoni verwirklichte die Kostüme für das Theaterstück „Don Juan und Faust“. Das Theaterstück wurde im Klösterle von St. Florian/Neumarkt aufgeführt und war ein voller Erfolg.
In Don Juan und Faust (1828 am Detmolder Theater uraufgeführt) läßt Christian Dietrich Grabbe (1801 – 1836) die zwei mythologischen Hauptgestalten der abendländischen Kultur in Rom aufeinandertreffen, bzw. aufeinanderprallen.
Don Juan, die personifizierte Sinnenlust, welche auf Tod und Leben wider den Geist streitet… (Sören Kierkegaard) richtet sein gesamtes Dasein ohne jeden Skrupel auf die Befriedigung körperlich-sinnlicher Lust aus. Faust’s Obsession ist die Suche nach der absoluten Erkenntnis, für die er jede menschliche Gefühlsregung als Schwäche ablehnt. Beide finden im vergeblichen Ringen um Donna Anna ihren Untergang. Sie lässt sich von Macht und Reichtum der beiden nicht blenden (Gouverneur: …nicht Zauberei, und nicht der Stahl gefährden oder schützen die Ehre Donna Annas. Tod ist wen’ger als die Ehre, sie versteht nur Siegen oder Sterben – meine Tochter auch! …). Als sie sich Faust in seiner Residenz, die er sich vom Teufel am Gipfel des Mont Blanc errichten ließ, verweigert, kann er nicht anders als sie töten, nachdem Don Juan mit Hilfe seines Dieners Leporello ihren Bräutigam Octavio und ihren Vater, den Spanischen Gouverneur im Vatikan, während des Hochzeitsfestes ohne Skrupel im Duell ermordet hat.
Beide gehen schließlich, trotz ihrer Macht über die Welt, an ihrem weltverachtenden Egoismus zu Grunde. Unfähig zu lieben – und zu leben – werden sie am Ende vom Teufel geholt.Ähnlich wie in Schiller’s Räuber frappiert uns in Christian Dietrich Grabbes Don Juan und Faust nicht so sehr die Gegenüberstellung der beiden negativen Helden, wie es vielleicht in der Absicht des Dichters lag, sondern viel mehr deren Ergänzung. Sören Kierkegaard lobte das Stück in seinem Hauptwerk Entweder-Oder, da es in außergewöhnlicher Weise „auf das Böse gegründet“ sei. Beide zusammen, Don Juan und Faust, sind Das Böse, der Abgrund, der sich im Streben nach absoluter Macht, sexueller wie intellektueller, vor der Welt auftut.
Vor nicht allzu langer Zeit drohte die Welt in einem solchen Abgrund unter zu gehen. Gott sei Dank hat die „Helden“ der Teufel geholt – leider nicht alle.
(Roland Selva)